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SORA und die SPÖ.

Kurier, Presse und der Standard berichten aktuell über ein Papier, das Günther Ogris vom Institut SORA für die SPÖ erstellt hat, und das dummerweise versehentlich an sehr viele Personen per E-Mail verschickt wurde.

42 Seiten Strategiepapier.

Wir alle kennen SORA aus dem Fernsehen. Konkret erstellt SORA die Hochrechnungen und Wählerstromanalysen zum Beispiel am Wahlsonntag zur Nationalsratswahl, wenn der ORF live berichtet. SORA ist also für die Zuseher ein sehr seriöses, unabhängiges Institut. Laut einem Bericht im Standard hätte eine SPÖ-Sprecherin gemeint, Günther Ogris hätte das Papier ohne Auftrag der Partei erstellt um einen möglichen Auftrag für eine Beratung zu werben.

Richig oder falsch?

Ganz ehrlich: das nehm ich der SPÖ nicht ab. Ein Strategiepapier mit 42 Seiten Umfang, in welchem ganz gezielt und präzise schon eine mögliche Richtung der Kommunikation in Bezug auf die anderen Parteien vorgeschlagen wird, nein, also ich würde das niemals kostenlos ohne Auftrag erstellen.

Wie der Kurier berichtet, soll die ÖVP als Blockadepartei vorgeführt werden, die FPÖ als Hass-Partei gebrandmarkt, die Neos wolle man imagemäßig in Richtung ÖVP drängen und die Grünen als „am sozialen Auge blind“ bezeichnen.

Vorschläge für Minister.

Auch Minister werden in diesem Papier bereits vorgeschlagen, schreibt der Kurier. Unter anderem Gerhard Zeiler als Finanzminister.

Sora – das unabhängige Institut.

SORA – dieses Institut kennen wahrscheinlich viele Menschen von den Hochrechnungen an Wahlsonntagen, wenn es zum Beispiel um die Nationalratswahl geht. Dann werden auch Wählerstromanalysen von SORA erstellt.

Auf der Website von SORA findet man Selbstbeschreibungen wie „Lösungen auf wissenschaftlicher Basis „ oder „Wissenschaftliches Renommée schafft Vertrauen“ und natürlich den Hinweis auf dessen „renommierte Autorität in der Politik- und Sozialforschung“.

Sora – quo vadis?

Wenn nun ein solches Institut, das als wissenschaftlich fundiert und seriös gilt, ein derartiges Strategiepapier, egal ob beauftragt oder nicht, erstellt, dann ist meine bisher so gute Meinung über dieses Institut nicht mehr so gut, also eigentlich geht sie Richtung Null. Und falls es wirklich stimmt, dass dieses Papier ohne SPÖ-Auftrag enstanden ist, ja, dann frage ich mich, wie ich das Niveau dieses Instituts und dessen Unabhängigkeit einstufen soll.

Viele Wahlen im Jahr 2024.

Neben der EU-Wahl am 9. Juni erwarten uns auch die Nationalratswahl sowie die Landtagswahlen in Vorarlberg und in der Steiermark sowie die Arbeiterkammerwahlen. Insofern wäre es natürlich toll, wenn man einen Vertrag für die strategische Beratung der SPÖ in der Tasche hätte. Ob es in der Kommunikation sinnvoll ist, auf das Schlechtmachen anderer Parteien zu setzen, ist halt – ja – sehr fraglich.

Dies war ein Kommentar von Birgit Medlitsch, akademisch geprüfte Markt- und Meinungsforscherin mit langjähriger Praxis in diesem Bereich.


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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ernestine B.

    Diese Meinungsmach-Giftküchen, nur dazu da Empörung zu bewirtschaften und gezielt in Hass zu katalysieren, sollte man einfach zuadrahn.

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