Oder: wie man sich als „Journalist“ maximal blamieren kann.
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.
Lange schon war es angekündigt. Das Buch. Über Herbert Kickl.
„Kickl und die Zerstörung Europas“ soll es heissen und im Zsolnay Verlag erscheinen. Eine investigative Biografie sollte es werden. Von zwei Profil-Redakteuren geschrieben: Gernot Bauer und Robert Treichler.
Nun – der Verlag wird sich ja jetzt schön freuen, und mit ihm all jene, die das Buch so großartig angekündigt und (gratis) promotet haben. Ich meine, wenn man schon an so einer Mini-Recherche im Bereich der Großeltern scheitert – da gehört schon was dazu. Aber jetzt stehen’s halt drin in dem Buch. Der Johann und die Leopoldine, die in Wirklichkeit gar nicht die Großeltern von Herbert Kickl sind. Die heissen nämlich Josef und Josefa und waren ganz anders als Johann und Leopoldine. Herbert Kickl stellt dies selbst in einem interessanten Video mit dem Titel „Die Enthüllung zur Enthüllung“ klar.
Aber zurück zur Berichterstattung, also zur Gratis-PR. Allen voran finden wir da das Profil, das am 5. April darüber „berichtete“. Obwohl: Bericht kann man das ja gar nicht nennen, wurde der Artikel doch von den beiden Buchautoren selbst verfasst. Alleine diese Konstellation ist ja an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Der „Artikel“ im Profil ist in meinen Augen sehr, sehr problematisch. Abgesehen vom Einstieg finde ich ihn als von oben herab, polemisch und teilweise sogar menschenverachtend und von der Tonalität her – vor allem im zweiten Teil – in Ermangelung jeglicher Objektivität geschrieben. Dass Anna Thalhammer derartiges unterstützt, ist für mich nicht verständlich. Irgendwie sieht es nicht danach aus, als hätte man irgendwelche grosse Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet. Man interpretiert halt hier und dort, meint irgendwelche psychologisch begründbaren Zusammenhänge gefunden zu haben. Aber sonst?
Sonst sieht es eher danach aus, als wären da zwei „Journalisten“ ein wenig ideologisch unterwegs. Viel wurde nicht gefunden, um Herbert Kickl persönlich zu diffamieren. Keine Straftaten oder dergleichen. Und wenn jemand spröde ist, ja mei. Ja, bitte, was genau soll denn nun gross Kickls „Vergehen“ sein? In den Augen der Autoren wohl das, dass er an den Nationalstaat glaubt, so wie das in rund 190 anderen Nationalstaaten derzeit der Fall ist, und seit 100 Jahren daran festgehalten wird. Cirka 98% der Bevölkerung der Erde haben eben noch kein besseres politisches System gefunden. Wieviele Urteile hat der EGMR (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte) eigentlich bisher gegen das Nationalstaatsprinzip erlassen? Null? Ach so. Gab es denn schon Klagen dagegen? Hm. Sieht nicht so aus.
Übrigens: man sollte vielleicht einmal bei Aristoteles und Carl Schmitt nachlesen, wozu ein Staat dient.
Das scheint man aber als Profil-Journalist und Buchautor offenbar nicht wissen zu müssen. Es reicht ja, wenn man versucht über Menschen, die man nicht mag, die vielleicht die persönliche Agenda stören, irgendetwas diffamierendes herauszufinden. Selbst wenn es wenig mit dem Menschen selbst zu tun hat, sondern weit in der Vergangenheit liegt, wo dieser Mensch nicht einmal noch Eizelle oder Samen, geschweige denn verantwortlich war.
Und weil man nichts gegen ihn persönlich ausgraben konnte, meint man halt, oh, der verfolgt Ideen, die sind ja gegen die Verfassung und die Menschenrechte. Aber dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht. Und er kann auch nicht erbracht werden. Denn wo wird denn jetzt genau von Herbert Kickl gegen die Verfassung verstoßen? Wo wird gegen Menschenrechte verstoßen? Sind diesbezüglich schon Klagen anhängig? Nein.
Interessant ist ja, dass bereits im Titel von der „Zerstörung Europas“ gesprochen wird. Und da sollte man einmal genauer hinschauen. Das, was Jahrhunderte Bestand hatte, wurde in den letzten 15 Jahren von linker und/oder links-grüner Politik unterminiert. Und es ist an der Zeit, dass dieser Zustand von früher wieder hergestellt wird. Und zwar sehr bald. Damit es wirtschaftlich wieder bergauf geht, wir wieder Sicherheit haben und uns auf unser Leben und unsere Zukunft freuen können.
Und dann ist da noch dieser eine Satz aus dem Artikel: „Die Tatsache, dass in mehreren europäischen Staaten Politiker und Politikerinnen wie Herbert Kickl nahe daran sind, auf demokratischem Weg an die Regierungsspitze zu gelangen…“ Was – bitteschön – ist hier das Problem? Auf demokratischem Weg, genau. Und was genau sollen Politiker wie Herbert Kickl sein? Warum wird hier be-, ge- und abgewertet? Auf welchem hohen Ross sitzen diese beiden „Journalisten“? Ich schreibe das jetzt ganz absichtlich unter Anführungszeichen. Denn: die Objektivität ist nach der Einleitung schon einmal perdu. Brauch ma net, sozusagen. Weil – der Herbert ist ganz ein böser, oder wie soll ich das verstehen? Welche politische Agenda wird denn hier verfolgt? Oh, entschuldigung, ich ziehe die Frage zurück. Dumme Frage. Ganz dumme Frage. Ist ja eh für jeden ersichtlich.
Ach ja. Was erwarte ich mir von den beiden? Was kann man sich überhaupt noch erwarten von Profil und Co? Und nachdem nun bei dieser ach so professionellen, genauen, seriösen und profimäßigen Recherche, die angeblich mehrere Monate gedauert haben soll, offensichtlich die einfachsten Recherchetätigkeiten nicht korrekt durchgeführt wurden, muss man sich schon fragen, ob andere, frühere Recherchen dieser beiden Autoren auf dem gleichen Niveau durchgeführt wurden, und wie zukünftige Recherchen einzuordnen sind.
Und so einfach macht man es sich, wenn man halt etwas „verwechselt“ hat. Chuzpe nenne ich das.
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…und dann wundern sich solche Relotius-Epigonen aus dem „Kwalitäts-Tschurnalismus“, wenn Ihnen nichts mehr geglaubt wird und man sie nur noch als lächerliche Witzfiguren wahrnimmt?
Die Profil Journalisten verbreiten im Kickl Buch nichts neues, sondern FALSCHES ! Ihr seid NUR PEINLICH ! SCHÄMT EUCH !
Und ich würde eher sagen…..das die VP so ziemlich in der eigenen 💩sitzt🤣
Top, einfach nur Top und Danke💪👍🥳
Da hilft auch keine korrigierte Neuauflage nichts mehr. Scheint ein Vollverhau zu sein.