Und der Bauer stört.
Ein Grünes Märchen von Birgit Medlitsch.
Zweimal im Jahr ziehen sich Bauer und Bäuerin zurück. Sie fahren irgendwohin, wo es ruhig ist, wo sie niemand stört, und begeben sich in Klausur. Alles, was den Hof betrifft, die Zukunft des Hofes, Projekte und Vorhaben werden kalkuliert, besprochen und entschieden.
Schon am zweiten Tag ereilt sie ein Anruf, von den Grünen, also von denen, die Bienen doch nicht so gerne mögen und die Mauerputz auf Bio-Wiesen verteilen lassen.
„Sag, weisst Du was Deine Leute gerade machen?“
„Welche Leute? Meinst Du meine Mitarbeiter?“
„Ja! Die schneiden da grad den Baum um. Sag denen, die sollen sofort aufhören.“
Der Baum.
Auf der Wiese, bei der Scheune, steht ein Baum. Der steht schon sehr lange dort. Schon seit der Bauer denken kann. Also mindestens seit 1962, als der frühere Eigentümer noch lebte und die Wiese damals an die Familie des Bauern verpachtet hatte. Der Vater des Bauern hätte den Baum schon damals, als er noch klein war, fällen können. Der frühere Eigentümer und Verpächter hatte das damals auch erlaubt. Der Altbauer wollte das aber nicht. Und der Bauer, der die Wiese jetzt gepachtet hat, möchte das auch nicht. Der Baum, eine „echte“ Robinie, sollte wachsen, sie sollte groß werden. Sie ist wertvoll. Man würde einfach drumherum mähen.
Das Geschrei.
Nun hat der Bauer seine bäuerlichen Kollegen, die sich gut damit auskennen und entsprechendes Werkzeug haben, mit einem Vitalitätsschnitt beauftragt. Und den wollten die anderen Bauern durchführen. Nur: die Grünen standen schreiend am Zaun „Was macht ihr da. Hört auf damit. Hört sofort auf.“ Nachbarn wurden vom lauten Geschrei alarmiert. Auch der Verpächter wurde verständigt. Alle wandten sich nun gegen den Bauern, der die Wiese gepachtet hatte, also den, der den Baum immer geschützt, bewahrt und gepflegt hatte.
Die Hetze.
Das Telephon des Pächters klingelte ununterbrochen. Verpächter und Nachbarn wurden vom Bauern telephonisch beruhigt, sie verstanden den notwendigen Schnitt. Nur die Grünen liessen sich nicht beruhigen. Heftige Beschuldigungen richteten die Grünen gegen den Bauern. Dann reichte es der Bäuerin und sie schaltete sich ein. Heftige Wortgefechte entwickelten sich, die Bäuerin liess nicht nach und brachte die Grünen zum Schweigen. Eine Weile später kam eine Entschuldigung von den Grünen. Die Grünen meinten damit alles wieder „bügeln“ zu können. Nur diesmal hatten sie den Bogen überspannt.
Die verlorene Zeit.
Die Klausur der Bauern wurde von der „Aktion“ dieser Grünen massiv gestört, ein konzentriertes Arbeiten war kaum mehr möglich. Es war verlorene Zeit für die Bauern, verursacht durch diese Grünen, die die Arbeit der Bauern und den Keislauf der Natur nicht verstehen, auf’s Land kommen und den Bauern sagen wollen, wie sie zu arbeiten haben.
Wer bewahrt, wird beschimpft.
Hätte der Bauer gewußt, dass nach 60 Jahren solche Grünen daherkommen und „einen Baum retten wollen“, den Bauern massiv beschimpfen, weil dieser einen Vitalschnitt duchführen möchte, damit der Baum weiterhin gesund und bestehen bleibt, dann hätte er ihn vor 60 Jahren schon umgeschnitten. Denn dann gäbe es den Baum nicht mehr und auch kein Herumgeschrei der Grünen, und der Bauer hätte seinen Frieden.
Nur weil der Bauer den Baum geschützt und gepflegt hat, wird er nun von den Grünen beschimpft.
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