Ein Gastbeitrag von Ing. Herbert Bartosch, MSc
Rund 40.000 Menschen nahmen gestern am Konzert im Ernst Happel Stadion teil. Die Eintrittsgelder sollen Organisationen wie „Nachbar in Not“ sowie „Volkshilfe“ zugute kommen um Menschen in und aus der Ukraine zu helfen.
Rund 40.000 Menschen feiern ausgelassen.
Während in Wien ausgelassen gefeiert wird, Bundespräsident Van der Bellen mit Standing Ovations minutenlang „auf‘s Podest gehoben wird“, passiert in der Ukraine folgendes:
Menschen hungern.
Menschen sterben.
Menschen flüchten.
Menschen werden deportiert.
Tiere verrecken elendig.
Wo bleibt unsere Betroffenheit?
Wo ist hier Betroffenheit, wenn man ausgelassen fast in Extase verfällt?
Wo bleibt der Bezug zu den Menschen in der Urkaine?
Ich kann nicht betroffen sein und gleichzeitig feiern.
So, wie ich die Menschen dort wahrgenommen habe, waren die nicht betroffen. Meines Erachtens ging es diesen um „Gaudium“. Ich kann das nicht verstehen, wie man das eigene Vergnügen über die Empathie für die Ukraine und die Menschen in der Ukraine stellen kann.
Mir ist nicht nach Feiern zumute.
Meine Gedanken sind in der Ukraine.
Bei den Menschen in der Ukraine.
Und nicht nur dort.
Auch bei den Tieren.
Und da frage ich mich schon:
Wo sind denn all die engagierten Tierschützer?
Ich weiss, was es bedeutet, welche höllische Qualen eine Kuh erleidet, wenn sie nicht gemolken werden kann. Und genau das passiert im Augenblick in der Ukraine. Für Melkmaschinen gibt es keinen Strom. Nun kann man dagegenhalten: abgesehen davon, dass man die hohe Anzahl an Tieren nicht händisch melken kann, sind auch keine Menschen verfügbar, die das können.
Und dann sind da noch all die Tiere, für die es kein Futter mehr gibt.
Eine Kuh, die nicht gemolken wird, stirbt qualvoll.
Wo sind die Tierschützer?
Wann werden sie den Tieren helfen?
Ich habe noch nichts von den gängigen NGOs wie WWF, VGT oder VierPfoten vernommen. Wo sind sie? Warum unterstützen diese „Alles-Besser-Wissen-Menschen“ nicht die leidenden Tiere?
Wo bleiben die Aktionen und Aktivitäten?
Ah ja, ich habe schon verstanden: in Österreich ist es einfacher Aktionen zu setzen, weil hier droht diesen „Aktionisten“ keine Gefahr.
Da kann man leicht etwas fordern oder demonstrieren – es passiert einem nichts.
In der Ukraine, jetzt, ist das alles schon etwas anderes.
Aber gerade dort wäre es jetzt notwendig.
Also – liebe Tierschützer – besorgt Futter und Melkeimer und helft den Tieren in der Ukraine.
So sind wir nicht.
Das waren die Worte von Bundespräsident Van der Bellen, dazumals, als „wir nicht so waren.“
Ja, wie sind wir denn?
Und – wie ist er?
Unser Herr Bundespräsident?
Er lässt sich von rund 40.000 Menschen mittels Standing Ovations „feiern“, während sich andere Menschen Sorgen um ihre Mitmenschen machen.
Sorgen um die Menschen und die Tiere in der Ukraine.
Denn sie wissen, wie Menschen und Tiere in der Ukraine leiden!
Vor allem Landwirte wissen das!
Seid ihr alle stolz auf Eure Leistung?
Ihr, die ihr beim Konzert wart? Ihr, die ihr meint für Eure Organisation oder Initiative wie „Nachbar in Not“ oder „Volkshilfe“ auf diese Art und Weise Spenden zu lukrieren? Sind Sie stolz auf sich, Herr Bundespräsident?
Wo ist Ihre Leistung?
Ich würde mich in Grund und Boden genieren.
Ein Gastbeitrag von Ing. Herbert Bartosch, MSc