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Ein Wort.

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Was man mit einem Wort bewirken kann oder besser gesagt: bewirken will.

Die Wien Energie benötigt Geld. Dieses Geld erhält nun das Land Wien in Form eines Kredites vom Bund durch die Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur.

Nun würde ich als Schlagzeile diese erwarten:

„Wiener Landesregierung stimmt Kreditvertrag zu.“ oder
„Wiener Landesregierung akzeptiert Bedingungen des Kreditvertrages.“ oder
„Wiener Landesregierung nimmt das Kreditanbot (dankend) an.“

Aber nein. So kann man das wohl nicht kommunizieren.
In Teilen der österreichischen Medienlandschaft lese ich dies:

„Wien-Energie segnet Vertrag mit Bund ab.“
„Wiener Landesregierung segnet Vertrag mit Bund ab.“

Zum Beispiel:
ORF

Die Presse

Salzburger Nachrichten


Was soll denn das?

Weder die Wien-Energie (die sowieso nicht) noch die Wiener Landesregierung können diesen Vertrag „absegnen“.

Denn: Weder die Wien-Energie noch die Wiener Landesregierung sind Kreditgeber. Sie sind Antragsteller. Sie benötigen etwas. Also können diese nichts absegnen. Sie können ansuchen und akzeptieren. Sie können zustimmen.

Wenn ich bei einer Bank um einen Kredit ansuche, segne ich den Vertrag auch nicht ab, ich stimme zu und akzeptiere.

Mit nur einem Wort, nämlich „absegnen“, wird ein Sachverhalt um 180 Grad gedreht.

Es wird der Vorgang anders dargestellt, als er in der Realität ist.

Wann wird endlich wieder mehr Wert auf die korrekte Formulierung gelegt?
Wann werden wieder die Worte verwendet werden, die beschreiben, was wirklich ist?

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