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Die Kommunikation der Grünen.

Bilder, die Angst machen. Behauptungen, die falsch sind.
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.

Schon Sarah Wiener ist im EU-Wahlkampf 2019 damit aufgefallen, manchmal etwas zu behaupten, das nicht stimmt, womit sie aber Landwirte in ein schlechtes Licht rückte.

„Wir haben eine Landwirtschaft, wo man einfach Fläche subventioniert.
Also jeder Hektar wird subventioniert, egal, was Du da machst, und wer’s hat, und ob er überhaupt Landwirt ist.“

Sarah Wiener, Ö1 Morgenjournal, 20.3.2019

Dazu liegt uns eine Stellungnahme des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten schreibt vor:

Die zitierte Aussage von Frau Sarah Wiener „Also jeder Hektar wird subventioniert, egal, was Du da machst und wer es hat und ob er überhaupt Landwirt ist“ ist auch für deutsche bzw. bayerische Landwirte schlichtweg falsch.“ Klartexxt.com hat darüber berichtet.

 „Ich kenne einen Rote-Rüben-Bauern, der auf zwei Hektar in Bio-Qualität produziert und davon lebt.“

Sarah Wiener im Interview mit dem Kurier (5.2.2016)

Da muss man schon sagen: offenbar hat die gute Frau noch nichts von Fruchtfolge und der 3-jährigen Anbaupause bei Roten Rüben gehört. Von 2 Hektar Roten Rüben kannst Du nicht leben. Klartexxt.com hat darüber berichtet.

Und sie ist nicht die Einzige, die das macht: etwas verbreiten, das nicht stimmt, mit Vehemenz und Selbstverständlichkeit, so als wäre es wahr. Branchenfremde, also Nicht-Landwirte und Menschen, die in diesem Bereich keine Expertise haben, kommen bei dieser Art der Kommunikation kaum auf die Idee, dass das nicht stimmen könnte, was sie da von sich gibt.

Die Grünen fallen auf …

…mit falschen Behauptungen und eigenartigen Kommunikationsmitteln, die meines Erachtens durchaus dazu geeignet sind Menschen gegen Landwirte und gegen die Landwirtschaft aufzubringen.

Auf ihrer Webseite fragt Sarah Wiener „Wie viele Pestizide werden in der EU ausgebracht?“

Sie illustriert das mit einem Bild, einem sogenannten Stockfoto, das aus einer Bilddatenbank stammt. Dort bieten Fotografen ihre Fotos an, die man dann (und zwar jeder) kaufen kann, wenn man diese nutzen möchte. Wir haben das Bild bei Shutterstock gefunden. Die Beschreibung lautet: „Weed control. Industrial agriculture theme. Man spraying toxic pesticides or insecticides on fruit growing plantation“. („Unkrautbekämpfung. Thema industrielle Landwirtschaft. Ein Mann sprüht giftige Pestizide oder Insektizide auf eine Obstplantage“)

Bildquelle: Website von Sarah Wiener www.sarah-wiener.eu

Wo wurde das Bild aufgenommen?

Das wird beim Bild leider nicht angegeben. Der Fotograf dürfte aus Serbien stammen. Ich denke nicht, dass das Bild in einem Mitgliedsstaat der EU aufgenommen wurde. Denn: so gehen Landwirte innerhalb der EU nicht vor.

Was genau wird auf diesem Bild gezeigt?

Das ist auch nicht klar. Offenbar werden hier Beerensträucher, ich schätze Himbeeren oder Brombeeren, besprüht. Womit? Tja, bei Pilzen würde man Schwefel oder Kupfer einsetzen. Aber ich sehe hier keine Anzeigen von einem Pilz auf dem Bild, es sieht eher alles sehr, sehr vertrocknet aus. Den Beerensträuchern mangelt es auch an Wasser. In so einem Zustand nimmt kein Landwirt irgendwelche Pflanzenschutzmaßnahmen vor. Es ist natürlich ein gestelltes Bild.



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Warum wird ein Bild aus einer Bilddatenbank verwendet?

Weil es in Österreich solche Bilder nicht gibt. Die können hier gar nicht aufgenommen werden, diese Bilder, weil österreichische Landwirte so nicht vorgehen.

Olga Voglauer und das Glyphosat.

Am 19. August 2020 twittern die Grünen Österreich im Zusammenhang mit Glyphosat dies hier:

Bildquelle: Twitter-Account von „Die Grünen“ am 19.8.2020

Es ist wieder ein Bild, das man so in Österreich nicht findet. Ich wüßte nicht, dass Landwirte mit der Putte durch den Weingarten gehen und Glyphosat auf Weintrauben oder das Laub von Weintrauben sprühen würden. Wozu soll das gut sein? Damit würde man die Weintrauben ruinieren.

Das Bild wird in mehreren Bilddatenbanken angeboten. Auf shutterstock wird die Herkunft des Fotografen mit „Serbien“ beschrieben.

In der Bildbeschreibung heisst es: „Landarbeiter. Junger, der Pestizide sprüht. Pflege des Weinbergs“ sowie „Versprühung von Schädlingsbekämpfungsmitteln“.

Warum verwendet man ein Bild, das nicht aus Österreich stammt, das etwas zeigt, was in Österreich nicht stattfindet? Geht es darum, Hetze gegen Landwirte zu betreiben?

Denn: hier wird etwas direkt auf Trauben oder Blätter der Weintrauben versprüht. Das kann bestenfalls Schwefel oder Kupfer sein, aber keinesfalls Glyphosat.

Wozu verwendet man Glyphosat?

Die verschiedenen „Mittel“, die in der Landwirtschaft ausgebracht werden können, nennt man Pestizide. Dies ist der Überbegriff für:

Insektizide: gegen Insekten, die den Kulturpflanzen schaden.
Fungizide: gegen Pilze, die den Kulturpflanzen schaden.
Herbizide: gegen Pflanzen, also Unkräuter oder Beikräuter, die die Kulturpflanzen unterdrücken.

Glyphosat ist ein Herbizid.

Glyphosat wird dann ausgebracht, wenn andere Pflanzen das Wachstum der Kulturpflanzen „stören“ und unterdrücken. Falls eine Bekämpfung von Unkraut notwendig ist, wird Glyphosat nach der Ernte oder vor dem Anbau oder zwischen Anbau und Aufgang der Kultur ausgebracht.

Niemals wird Glyphosat – so wie auf dem Photo gezeigt wird – auf Kulturpflanzen gesprüht, schon gar nicht auf Weinstöcke. Und das wäre auch unsinnig, denn dort befindet sich kein Unkraut. Weintrauben werden vielleicht einmal (bei nassen Wetterperioden) gegen Pilze behandelt, und dafür verwendet man Schwefel oder Kupfer.

Die Verwendung dieses Bildes für eine Werbekampagne für die Grüne Abgeordnete Olga Voglauer, dient nur der Täuschung der Wähler und deren Manipulation.

Landtagswahl in Oberösterreich.

2021 wurde von den Grünen Oberösterreich dieses Plakat im Landtagswahlkampf plakatiert.

Bildquelle: Screenshot der Website https://mit-dir.at/kampagne/

Damals gab es viel Aufregung seitens der Bauern und deren Vertreter, was den Grünen in Oberösterreich aber schlichtweg egal war. Die damalige Landwirtschaftsministerin verlangte eine Entfernung dieser Plakate. Die Grünen sind dieser Forderung nicht nachgekommen.

Ich habe dazu ein Interview mit einem Vertreter der Grünen Oberösterreich geführt, der mir gesagt hat, es handle sich um ein Symbolbild und man wisse nicht, was genau hier gezeigt wird und schon gar nicht, was auf dem Bild versprüht wird.

Das Bild, auch ein Stockphoto, haben wir bei istockphoto gefunden. Als Beschreibung wird dort angeführt:

„Eine asiatisch-chinesische Bäuerin mit Schutzanzug sprüht zur Desinfektion auf Pflanzen in der Farm“.

Urheber und Photograph des Bildes ist Edwin Tan aus Kuala Lumpur, Malaysien.

Und jetzt fällt mir wieder ein Satz von Sarah Wiener ein:

„Politik ist nichts anderes als Kommunikation.“

Sarah Wiener im Interview mit „Die Rheinlandpfalz“ am 15.7.2023

Wenn Kommunikation alles ist, wenn Wissen und Wahrheit egal sind, beginne ich zu verstehen, warum einzelne Grüne Politiker Falsches behaupten und Bilder verwenden, die dazu geeignet sind Angst zu machen, um mit dieser Angst Menschen zu manipulieren.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Christof Schwenniger

    Genialer Artikel!
    Akribisch aufgearbeitet, und beweiskräftig analysiert, mit welchen Methoden die Grünen zugange sind.

    Ich würde sagen: toxisch ist bei uns ganz sicher nicht die sehr kompetente und hochqualitative Landwirtschaft.
    Toxisch sind, wennschon, nur die Manipulationsversuche der Grünen!
    Danke für das eindrucksvolle Aufzeigen derselben!

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