Wenn sich Unwissenheit, Deutungshoheit und Propaganda vereinen.
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.
Ich weiss gar nicht mehr, seit wann von einem Klimawandel gesprochen wird. Auch ist mir nicht bekannt, wer diesen Begriff erfunden hat. Irgendwann ist jemand damit angetanzt bis dann Greta Thunberg gefunden wurde, die uns erklärt hat, wir würden alle sterben, ja ausgelöscht werden.
An Freitagen wurde demonstriert, und Kinder, ja ganze Schulklassen, wurden gezwungen daran teilzunehmen: Gruppenzwang im Kindes- und Jugendalter. Die Manipulation und Indoktrinierung einer ganzen Generation nahm ihren Lauf. Gleichzeitig gingen Personen ohne jegliche Lebenserfahrung, ausgestattet mit mangelhaftem Hausverstand und Bildungsresistenz auf die Strasse, besser gesagt, sie klebten sich auf Fahrbahnen fest.
Und dann kommt das Hochwasser.
Überschwemmungen.
Menschen verlieren ihr Hab und Gut, das, wofür sie gearbeitet haben.
Das, was ihnen wichtig ist.
Erinnerungen.
Alles, was sie hatten.
Und weil’s grad so gut passt, und man ausnützt, dass viele Menschen sich nicht so gut auskennen, was Physik,Wetter, Klima, Wolken, Regen und überhaupt – die Natur – betrifft, geht man her, und sagt:
.
Das Klima ist schuld.
Der Klimawandel hätte dieses Hochwasser „verursacht“.
Und schon wird ein Narrativ aufgebaut. Ein ersehnter Kieselstein wird für die große Agenda eingesetzt. Dabei passt dieser Kieselstein gar nicht – also wenn man es logisch und wissenschaftlich betrachtet.
Aber wer überprüft das schon?
Und eine Woche vor der Nationalratswahl, wenn die Umfragewerte der Grünen bei nur 8 % liegen, kommt das Grünen Agitatoren gerade recht. Und so werden Posts auf Facebook und Twitter rausgehauen, was das Zeug hält, auf TikTok Videos von jungen Aktivisten hochgeladen, die nur eines zeigen: Biologie, Physik, Chemie, Geschichte und Geographie wurden offenbar nur freitags unterrichtet.
Aber es passt halt grad so gut. Und so wird das Leid von vielen Menschen mißbraucht, instrumentalisiert für die Agenda. Schlagzeilen und Headlines werden ins Netz gestellt und auch noch Lob dafür geerntet. Ist es doch schön, wenn sich jemand so engagiert, und gleich eine Lösung für das Problem hat, weil man hat ja die angebliche Ursache sofort erkannt: der Klimawandel ist’s gewesen. Und jetzt muss man das halt lösen, mit dem Klima. Wie gescheit doch diese Person sein muss, die das so schnell erfasst hat.
Und wir alle hier in Österreich müssen jetzt diesen Klimawandel stoppen. Weil der ja an der Staatsgrenze halt macht, sich kurz einen Überblick verschafft, bemerkt, dass wir alle brav sind und mit Deckel am Topf kochen, und dann gleich wieder umkehrt. Dorthin, woher er gekommen ist, China oder so, also von dort, wohin die industrielle Produktion wegen der Grünen Agenda aus Deutschland, Österreich und dem EU-Raum nach und nach verlegt wird.
Weder der (angebliche) Klimawandel noch die Bodenversiegelung tragen Schuld am Hochwasser.
Selbst wenn in den betroffenen Regionen kein Quadratmeter versiegelt wäre (was nicht möglich ist, weil sonst dort niemand wohnen könnte), wären diese Regionen vom Hochwasser betroffen gewesen.
Dies liegt daran, dass Wasser, welches innerhalb einer kurzen Zeitspanne in derartig grosser Menge aus Flüssen auswässert, oder in Form von starken andauernden Niederschlägen auf ein Gebiet trifft, nicht so schnell versickern kann. Das ist alleine durch die Beschaffenheit unserer Natur nicht möglich. Und wenn dann auch noch ein Damm bricht, ist es katastrophal.
Die betroffenen Regionen sind auf verschiedenen Landkarten als gefährdet ausgewiesen, weil sie z.B. in Flußnähe liegen oder einen grundsätzlich hohen Grundwasserspiegel haben, oder sogar beides zutrifft. Dieser hohe Grundwasserspiegel bewirkt dann auch, dass z.B. Kläranlagen nicht mehr funktionieren und sich das Wasser rückstaut, sprich nicht mehr in die Kanalisation abfliessen kann.
Hier finden Sie einen Überblick über die Grundwassersituation in den betroffenen Gebieten und weitere nützliche Karten und Online-Tools zum Thema Hochwasser.
Grundwasservorkommen in Niederösterreich.
HORA Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria: Hochwasserrisikozonierung.
NÖ Atlas Gefährdungsbereiche.
Wasserstandsnachrichten und Hochwasserprognosen (Amt der NÖ Landesregierung)
Bleiben wir bei den Flüssen, und schauen wir etwas in die Vergangenheit zurück. Als die Menschen sesshaft wurden, haben sie sich gut überlegt, wo sie ihre Siedlungen errichten. Es ging damals nicht so sehr um den schönsten Platz, sondern vielmehr um entsprechende Infrastruktur, so wie heute auch, nur auf einem eher bescheidenen Niveau. Dieser Platz lag damals zumeist an einem Fluss, weil man hier Wasser bekam: Trinkwasser, Wasser zum Waschen und zum Kochen. Auch war ein Fluß hilfreich, wenn es darum ging, sich vor Feinden zu schützen, sei es tierische oder menschliche. Dazu kam dann auch noch der Transport von (Handels-)Gütern, der auf dem Wasserweg erfolgte. Und so finden wir auch heute noch Orte und Gemeinden, die an Flüssen entstanden und dort weiter gewachsen sind.
Wenn wir dann später die Kirchen, Burgen und Schlösser betrachten, dann stellen wir fest, dass diese meist auf Hügel erhöht oder mit einem Schutzwall umgeben waren, oder sogar beides. Dabei ging es nicht nur um die Erhöhung im Sinne von Macht, sondern auch um einen Schutz vor Hochwasser und vor Feinden.
Der Ruf nach Renaturierung.
Die Flüsse sollen sich ausbreiten können, wird von manchen, besonders von den Grünen, gefordert. Da muss man aber schon auch darüber nachdenken, was passiert, wenn ich Gewässern (wieder) mehr Platz gebe oder Dämme entferne. Dann bin ich nämlich gezwungen die Menschen, die dort leben, abzusiedeln.
Und es ist ja nicht so, dass in Bezug auf sinnvolle Renaturierung bisher nichts getan wurde. Zum Beispiel hat Niederösterreich rund 350 Millionen Euro in etwa 500 Renaturierungsprojekte investiert (Quelle: Presseaussendung der NÖ Landesregierung).
Im Tullnerfeld finden wir die Perschling, die durch die Gemeinden Atzenbrugg, Weißenkirchen, Kapelln, Böheimkirchen und Pyhra fliesst. Sie mündet bei Kleinschönbichl in einen Altarm der Donau. Dieser wird bei Tulln über ein Pumpwerk zur Donau entwässert.
Seit Jahren schützt man sich durch den Perschling-Damm. Nun wurde das Tullnerfeld durch die Perschling überschmwemmt. Man muss sich das so vorstellen, dass die Perschling ja über das Pumpwerk zur Donau entwässert wird. Bei Mengen von etwa 400 mm ist aber plötzlich so viel Wasser vorhanden, das dieses nicht über den Grundwasserkörper entwässern kann. Weil dieser ist ja mit der Donau auf einem Niveau.
Dann tritt die Katastrophe ein: der Damm bricht. Das ist, als würde man eine Badewanne anfüllen, und der Abfluss funktioniert nicht, weil eben das Grundwasser zu hoch ist.
Lokal auftretender starker Dauerregen.
Ich habe die Entwicklung der Wolkenbildung und die Bewegung der Wolken über einige Tage verfolgt. Dies deshalb, weil auch ich in Flußnähe (March/Thaya) lebe. Die Region hier ist zwar durch einen Damm geschützt, den man nach dem Hochwasser von 2006 verstärkt hat, doch war nicht klar, wie stark die Region hier betroffen sein wird, und ob es sich nicht doch um ein mehr als 100jährliches Hochwasser handeln wird. So habe ich den Verlauf der Wolken auf der Webseite von GeoSphere Austria – Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie beobachtet und auch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Dass Regenfälle dann in kleineren Gebieten derart konzentriert, also sehr stark, herabgehen, das hat mit Klimawandel nichts zu tun. Das ist einfach Wetter. Und dieses ist von jenen Einflussfaktoren abhängig, von denen es schon immer abhängig war. Es ist dies alles also ein Wetter-Phänomen und kein Klima-Phänomen. Dass sich ein Adriatief über Mitteleuropa mehrere Tage dreht, hat nichts mit dem Klima zu tun. Früher hat man gesagt: solange bei uns kein Adriatief auftritt, wird es bei uns nie ausreichend regenen. Nun ist es so, dass die warme Luft den Wasserdampf über dem Mittelmeer schöpft und zu uns bringt, da die Alpen die Wolken nicht abdrängen.
Die Grünen und das Klima.
Den Grünen geht es um einen Systemwechsel, den aber kaum jemand will. Deshalb können sie schlecht für ihn werben. Mit dem Klimawandel, besonders seiner hysterischen Form, lassen sich fast alle Systemveränderungen begründen, ohne dass dieses Narrativ selbst falsifizierbar wäre.
Dafür aber ein Hochwasserereignis, das so viele Menschen schwer getroffen hat, zu instrumentalisieren, ist einfach nur letztklassig. Noch dazu kommt, dass weder die definitorischen noch die physikalischen Grundlagen passen, also in irgendeiner Form mit dem (angeblichen) Klimawandel in Zusammenhang stehen.
In einem früheren Kommentar über die Kommunikation der Grünen habe ich aufgezeigt, wie diese in ihrer Kommunikation absichtlich und systematisch Bilder und Bild/Text-Kombinationen einsetzen, um den Menschen Angst zu machen. Und auch hier verwenden sie diese Technik. Die deutsche Kabarettistin und Schauspielerin Monika Gruber sagte einmal in einem Interview mit Servus TV: „Regierungen haben tagtäglich gefühlt nur das eine im Sinn: Sie wollen den Menschen in Angst halten. Angst vor Klimawandel. Angst vor Corona. Angst vor Energiepreisen. Angst vor Gas-Knappheit. Angst davor ihr Haus nicht mehr halten zu können. Es ist immer – das Level an Angst muss gehalten werden. Und es wird ansonsten nur Spaltung vorangetrieben. Das ist ein altes Prinzip: teile und herrsche. Die Gesellschaft soll gespalten werden. Bei Corona – das war der Lackmustest, und hat super funktioniert. Und warum soll man nicht – never change a winning team – das so weiterführen?“
Die Grünen setzen darauf, bei potenziellen Wählern Angst zu erzeugen. Man kennt diese Strategie noch zur Genüge von der staatlichen Propaganda zu Corona-Zeiten. Der Gipfel der Unverfrorenheit ist, dass dann auch noch skandiert wird: follow the science. So sollte Politik nicht ablaufen. Angst kann kein politisches Mittel demokratischer Parteien sein, sollte es zumindest nicht.
Gehen wir also auch am Sonntag rational vor. Eine Partei, die mit unhaltbaren Aussagen zu Wetterereignissen ihre kruden Forderungen nach einem linken totalitären Staat begründet, verdient es nicht gewählt zu werden.
Exkurs.
Wissenschaftliche Abgrenzung zwischen Wetter und Klima.
Der Meteorologe Dr. Julius Hann hat 1883 im Handbuch der Klimatologie geschrieben: „Unter Klima verstehen wir die Gesamtheit der meteorologischen Erscheinungen, welche den mittleren Zustand der Atmosphäre an irgend einer Stelle der Erdoberfläche charakterisieren.“
Die WMO (Weltorganisation für Meteorologie) definiert: „Klima ist die Synthese des Wetters über ein Zeitintervall, das im Wesentlichen lang genug ist, um die Festlegung der statistischen Ensemble-Charakteristika (Mittelwerte, Varianzen, Wahrscheinlichkeiten extremer Ereignisse usw.) zu ermöglichen und das weitgehend unabhängig bezüglich irgendwelcher augenblicklicher Zustände ist.“ Als Zeitspanne für Untersuchungen des Klimas empfiehlt sie mindestens 30 Jahre, aber auch Betrachtungen über längere Zeiträume wie Jahrhunderte und Jahrtausende sind bei der Erforschung des Klimas gebräuchlich.
Klima ist der Zustand der Atmosphäre an einem Ort, der über einen längeren Zeitraum (30-40 Jahre) durch Mittelwerte und Summen ausgewählter physikalischer Größen beschrieben werden kann (Krüger 1994).
Zu den physikalischen Grössen der Klima-Elemente gehören: Lufttemperatur, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Niederschlag, Bewölkung, Luftfeuchtigkeit, Verdunstung, Sublimation, Interzeption, Sicht, Sonnenscheindauer und Strahlung.
Zu den Klima-Faktoren zählen die Land-Meer Verteilung, Geographische Breite, Exposition und Höhenlage.
Wetter hingegen ist der aktuelle Zustand der unteren Atmosphäre an einem geographischen Ort zu einem Augenblick oder während einer kürzeren Zeitspanne (maximal 24 Stunden) (Kaiser 2004).
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Ich kann da nur zustimmen. Obwohl ich mich aktiv für die Klimawende einsetze, verstört mich die Panikmache. Die in Österreich bisher versiegelte Fläche ist irrelevant für solche Wetterereignisse.
Kurzfristig können wir sowieso nichts ändern, weil Kohlendioxid 50 bis 200 Jahre in der Atmosphäre verbleibt. Österreich und die EU sind zu unbedeutend, um für die Verringerung der Treibhausgase relevant zu sein.
Was wir könnten, wäre der Welt zu beweisen, dass eine Energiewende ohne Wohlstandsverlust möglich wäre. Da sind wir ja auf dem besten Weg dazu 😉