Oder: Frühstücken wie and’re Leut.
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.

Der Sonntag.

Ein Tag, an dem sich viele Menschen ausruhen oder das machen, was sie gerne machen. Man verbringt Zeit mit der Familie, unternimmt vielleicht einen Ausflug in die Natur oder macht einfach das, was einem Freude macht. Manche gönnen sich vielleicht auch ein wenig Luxus. Und wenn es nur ein Frühstück ist, das länger dauert, bei dem man Zeitung liest und das vielleicht ein wenig erweitert ist, um ein Spiegelei, etwas Schinken oder Orangensaft.

Sofern man es sich leisten kann.

Die SPÖ hat uns in letzter Zeit sehr oft zu verstehen gegeben, dass sich viele Menschen das Leben nicht mehr leisten können. Sven Hergovich hat uns auf die finanziellen Probleme der „Häuslbauer“ hingewiesen. Die SPÖ, die Sozialdemokratie, wie sie Pamela Rendi-Wagner immer wieder mit starker Betonung genannt hat, sie ist ja eine Partei der Solidarität, haben wir gelernt. Wir müssen solidarisch sein. Wir müssen mehr Steuern zahlen, damit es allen gut geht. Nun denn.

Und was macht Sven?

Ja der, der frühstückt natürlich auch.

Aber halt nicht so wie „uns’re Leut“, sondern eher so wie and’re Leut.

Und so kam es, dass ein Post seinen Weg auf Facebook fand. Ein Post von Sven.

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Zuerst hab ich einmal geschaut. Dann überlegt. Und: ja, ich darf mich durchaus als gebildet bezeichnen, und auch vom Kochen und Backen verstehe ich einiges, aber leider weiss ich nicht, was Eggs Benedict sind.

Ich denke auch, dass die Mehrheit der Niederösterreichischen SPÖ-Wähler, also zum Beispiel die Arbeiter, die um 7 schon auf der Baustelle sind, mit Eggs Benedict nicht so viel anfangen können. Auch wird vielleicht diese Art der Eierzubereitung dem einen oder anderen SPÖ-Gemeinderat oder SPÖ-Bürgermeister nicht so geläufig ist.

Eggs Benedict um 12,50 Euro.

Aber schön, dass Sven uns das allen mitteilt, dass er diese phantastischen Eggs Benedict zum Frühstück gegessen hat. Ich denke, er möchte damit bezwecken, dass wir ihn sympathisch finden. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er mit diesem Post sein Ziel erreichen wird.
Denn die Eier, also diese Eggs Benedict im Café Schubert in St. Pölten, die kosten 12,50 Euro.

Das Schnitzel.

Das erinnert mich jetzt ein wenig an die Diskussion darüber, was ein Schnitzel kosten darf, und die Forderung der SPÖ „Das Schnitzel darf nicht zum Luxus werden.“

Die oft genannte Supermarkt-Kassiererin.

Wenn ich jetzt eine Verkäuferin bin, also die gerne von SPÖ-Getreuen erwähnte Supermarkt-Kassiererin, die auch noch Alleinerzieherin ist, oder der einfache Arbeiter am Bau, dann denk‘ ich mir ja, …

Sonntags-Frühstück in Österreich.

In der Studie „Frühstücksreport“, die im Auftrag von hausbrot.at im Jahr 2016 durchgeführt wurde, findet man sehr interessante Zahlen. Unter anderem wurde danach gefragt, wieviel man pro Person für das Sonntagsfrühstück ausgibt. Wir haben die Beträge für 2023 entsprechend der Inflation aufgewertet und in Klammern angeführt.

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Frühstück wie die oberen 5 Prozent.

Sven Hergovich leistet sich mit Eggs Benedict, Croissant und Kaffee ein Sonntags-Frühstück, das sich rund 5 % der Österreich leisten, also die „oberen“ 5 %.

Ich denke, das sind dann nicht „uns’re Leut'“, sondern die „and’ren Leut'“.

Und: Eigentlich sind’s „Eggs Florentine“.

Josef hat einen Kommentar geschickt und uns darauf aufmerksam gemacht, dass es sich gar nicht um „Eggs Benedict“ handelt, wie Sven Hergovich in seinem Post behauptet hat. Josef schreibt dazu: „Da ich bei den Eiern keinen Speck sehe, was bei Benedict dabei ist, sondern Spinat, sind das Eggs Florentine. Es genügt nicht, kulinarisch ungebildet zu sein, man muss damit auch noch angeben. Als Schluss ziehe ich daraus: dem Hergovic erzählt man was und er plappert es ungeprüft nach.“ Sie können den ganzen Kommentar weiter unten lesen. Danke, Josef!

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