Ein Kommentar und Rückblick auf den Ursprung.
Pünktlich zum Wahltag überziehen diverse Medien die Besucher einer Beerdigung in Wien mit einer üblen Diffamierungskampagne. Ziel sind einige prominente Teilnehmer, die der FPÖ angehören und zur Nationalratswahl kandidieren. Das Manöver ist ebenso durchsichtig wie infam.
Es geht um ein Lied, das auf Wunsch und zu Ehren des Verstorbenen an seiner Grabesstätte gesungen wurde. Ob die Politiker überhaupt mitgesungen haben, ist nicht bekannt und nicht beweisbar. Wer je einen unverstärkten Amateurgesang im Freien aufgezeichnet hat, wird über die gute Tonqualität der offenbar heimlich aus der Distanz mit einfachen Mitteln gemachten Aufnahme, die über die Bilder gelegt wurde, verblüfft sein. Das kümmert die linken Agitatoren natürlich nicht. Und das Lied selbst ist auch keineswegs skandalös.
Hier die Geschichte des Liedes:
Das Lied – sein Ursprung.
Es handelt sich um ein deutsches Volkslied aus dem Jahre 1814, das in der Zeit vor der Revolution 1848, also dem Vormärz, sich zunehmend verbreitete. Damals – und teilweise auch heute noch – wurde auf politischen ebenso wie auf völlig unpolitischen Zusammenkünften gerne gesungen. Dieses friedvolle Lied traf nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon den damaligen Zeitgeist der Bevölkerung und wurde sehr schnell populär.
Obzwar das Lied in seinem Wesen völlig unpolitisch ist, wurde es natürlich auch in der damals sich manifestierenden Bürgerbewegung gesungen, die einen deutschen Gesamtstaat forderte – so wie dies in allen umliegenden Ländern bereits der Fall war. Das Lied verherrlicht keineswegs etwa nationalistische oder gar rassistische Motive. Es wurde lediglich zur Untermalung und Unterhaltung bei Veranstaltungen intoniert, bei denen die Gründung eines Staates nach dem Vorbild etwa Englands diskutiert wurde. Dabei ging es ausschließlich um die Ablösung der damaligen absolutistischen Strukturen. Nicht umsonst gilt diese Zeit als Kinderstube der deutschen Demokratie.
Die hier entstandenen Ideen bildeten später die völlig untadeligen Grundlagen für die Verfassungen sowohl der Weimarer Republik wie der Bundesrepublik. Das Lied verkörpert so den Zeitgeist der ideellen Gründungsphase Deutschlands. Es wurde deshalb auch nie verboten.
Das Lied – sein Inhalt, seine Botschaft.
Das Lied, um das es geht, beruht auf einem Gedicht, das 1802 von Friedrich von Hardenberg geschrieben wurde. Hardenberg wurde unter seinem Pseudonym „Novalis“ zum wohl bedeutendsten Dichter der Frühromantik. Die verbreitete Fassung des Textes wurde 1814 von Max von Schenkendorf in leicht veränderter Version zur Grundlage einer vielfachen späteren Vertonung. Das Lied ist wie der Inhalt selbst in hohem Maße melancholisch. Es handelt von Freundschaft und dem hohen Wert der Treue, bis über den Tod hinaus. Die Botschaft des Liedes ist, dass ein Freund auch nach seinem Ableben nicht vergessen werden darf. Insofern ist dieses Lied eine zutiefst friedlich-humanistische, ja fast religiöse Hymne. Das ist auch der Grund, warum es bei Beerdigungen oft vorgetragen wird. Und genau das war auch vor wenigen Tagen in Wien der Fall. Also kein Grund zur Skandalisierung.
Das Lied in der Zeit des Dritten Reiches.
Wie viele andere bekannte Lieder wurde auch „Wenn alle untreu werden“ später in militärischen Verbänden und auch in der Waffen-SS gesungen. Die SS-Kompilation umfasst in der letzten bekannten Version über 250 Seiten mit Hunderten von Liedern. Ein Lied wird aber nicht deshalb „böse“, weil es sich kriminelle Organisationen aneignen. Genauso wenig ist es ein Grund, heutige Teilnehmer einer Beerdigung zu diskreditieren oder gar zu kriminalisieren, wenn sie ein Jahrhunderte altes Trauerlied zu Ehren des Verstorbenen anstimmen. Das gilt natürlich nicht für explizit politische Lieder des Nationalsozialismus, wie etwa dem Horst-Wessel-Lied. Aber „Wenn alle untreu werden“ ist kein nationalsozialistisches Lied. Es ist vielmehr zutiefst unpolitisch.
Fazit.
Die Nationalsozialisten haben sich dieses verbreiteten und bekannten Liedes bedient, wie vieler anderer Lieder auch. Selbst SPD-Hymnen waren vor ihnen nicht sicher. Wer nun dieses uralte Lied alleine auf die Zeit des Dritten Reiches beschränkt, begeht einen Tag vor der Wahl bewusst versuchten Rufmord wider besseren Wissens und sollte sich schämen.
Oder sich entspannen, etwa bei der Musik von Heino. Der hat dieses Lied nämlich auch gesungen und veröffentlicht. Aber das werden die Urheber dieses Schmutzkübelaktion selbst wissen. Es geht ihnen ja nicht um Aufklärung, sondern um politische Diffamierung. Es ist eine zutiefst unseriöse und ungustiöse politische Kampagne der linken Medien, um auf den letzten Metern noch Wahlergebnisse mit unlauteren Mitteln zu beeinflussen. Nichts weiter.