Was guter Journalismus ist, und was das mit dem Bürgermeister von Hohenau an der March zu tun hat.
Wer ist „Journalist“?
Der Beruf des Journalisten ist an keine spezifische Ausbildung gebunden. Jeder, der journalistisch tätig ist, ist Journalist. Diejenigen, die meinen, dass ein Publizistik-Studium eine Journalisten-Ausbildung ist, muss ich bitter enttäuschen: nein, das ist keine journalistische Ausbildung. Die meiner Meinung nach beste Ausbildung für Journalisten im deutschsprachigen Raum bietet die Henri Nannen Schule.
Was macht ein Journalist?
Ein Journalist recherchiert und veröffentlicht das Ergebnis seiner Recherchen, um die Öffentlichkeit zu informieren. Journalisten erfüllen eine gesellschaftliche Aufgabe. Manche bezeichnen sie auch als die 4. Gewalt im Staat (neben der Legislative, Judikative und Exekutive). Zu den Journalisten zählen unter anderem Redakteure, Moderatoren, Reporter, Korrespondenten, Kolumnisten, Pressefotografen und Bildredakteure. Freie Journalisten arbeiten für verschiedenen Auftraggeber. Oft sind sie Experten in einem bestimmten Themenbereich, den sie dann für mehrere Medien recherchieren und aufbereiten. Das heisst, nicht nur fix angestellte Redakteure im Bereich Print, Hörfunk, Fernsehen oder Internet sind Journalisten, sondern auch jene, die frei arbeiten.
Anforderungen an Journalisten.
Journalisten sollten über eine entsprechende Allgemeinbildung verfügen, gut vernetzt sein und wissen, wo man die jeweiligen Informationen bekommen kann. Eine saubere Recherche und objektive Berichterstattung sind oberstes Gebot.
Seriöse Medien.
Im Zuge einer meiner Presseanfragen meint der Bürgermeister von Hohenau an der March, Wolfgang Gaida (SPÖ), unter anderem „Seriöse Medien schaffen es, über positive Sachen, auch positiv zu berichten.“ (sic). Das ist eine wirklich interessante Aussage. Abgesehen von der nicht korrekten Interpunktion ist diese Aussage eine Frechheit und ein Affront mir gegenüber. Aber gut. Ich kann ja ihm auch einmal etwas erklären. Ein Medium ist dann seriös, wenn es objektiv berichtet, wenn es sauber recherchiert und die journalistische Sorgfaltspflicht beachtet. Klartexxt.com ist so ein Medium. Im Gegensatz zu anderen Medien, die auch Presseaussendungen diverser Institutionen (auch die des Bürgermeisters von Hohenau) – manchmal sogar unredigiert – publizieren und teilweise nicht als Presseaussendung kennzeichnen. Medien, die das machen, sind meines Erachtens weit von Seriösität entfernt. Denn: beim Journalismus geht es nicht um die Veröffentlichung der Jubelmeldungen einzelner Personen über deren „Leistung“. Derartige Artikel sind meines Erachtens in den Bereich der kostenlosen PR (Public Relations = Öffentlichkeitsarbeit) einzuordnen.
„Journalismus druckt, was andere nicht gedruckt haben wollen.
George orwell
Alles andere ist Öffentlichkeitsarbeit.“
Blogger oder Journalist?
Der Begriff „Blog“ setzt sich zusammen aus den Wörtern „Web“ und „Log“, also aus Netz und Protokoll beziehungsweise Tagebuch. Die meisten Blogs widmen sich einem Thema, das kontinuierlich, manchmal täglich ergänzt wird und kommentiert werden kann. Oft werden freie Journalisten, die selbst eine Webseite „betreiben“, also zu verschiedenen Themen recherchieren und die Ergebnisse ihrer Recherchen jeweils auf ihrer eigenen Webseite publizieren, als Blogger bezeichnet. Hier muss man genauer hinschauen. Nur weil Ergebnisse von Recherchen oder Informationen nicht in gängigen (gelernten) Medien veröffentlicht werden, handelt es sich noch lange nicht um einen Blog.