Zwei Meldungen des aktuellen Bundesparteiobmanns der SPÖ, Andreas Babler, lassen mich gerade aufhorchen.

Anläßlich des Open-Air-Festivals im Grazer Augarten verkündete er via Twitter: „Es ist so wichtig, kostengünstige Zugänge zu Kunst und Kultur für alle Menschen zu schaffen – unabhängig vom Einkommen.“

Bezugnehmend auf das Sommergrillfest der SPÖ Gmunden am Traunsee twitterte Andreas Babler: „Wunderbares Sommergrillfest gestern bei der SPÖ Gmunden, direkt am Traunsee. Der ASKÖ Gmunden ermöglicht die Nutzung des Traunsees auch für unsere Leute, die nicht mit goldenem Löffel im Mund geboren wurden.“

Wer sind „unsere Leute“?

Nun denn: mit einem goldenen Löffel im Mund bin ich wahrlich nicht geboren worden. Durch Leistung und Mehrleistung habe ich aber etwas (er-)schaffen können. Zu einem Privatstrand am Traunsee habe ich es (noch) nicht gebracht. Ich weiss auch nicht, ob das so erstrebenswert ist. Nur – der ASKÖ Gmunden ermöglicht mir ja die Nutzung nicht, weil ich bin ja keine „unsere Leute“. Viele rätseln derzeit, wer das sein soll.

Kunst und Kultur.

Ja.
Ich sage ja: zu Kunst und Kultur.
Und natürlich sage ich auch ja zu kostenloser Kunst- und Kulturunterhaltung, über die sich Andreas Babler (SPÖ) dieser Tage freut, und die er fordert.

Alles gratis. Und die Künstler?

Wer die Honorare der Künstler bezahlt, weiss ich jetzt nicht so recht. Aber es könnte sein, dass die von allen bezahlt werden, von den Steuerzahlern, also auch von mir. Dieser Umstand bringt jetzt natürlich mit sich, dass diese kostenlose Kunst- und Kulturunterhaltung nicht nur für „unsere Leute“, sondern auch für mich sein soll. Weil: ich bezahle ja auch dafür.

Brot und Spiele.

Nun schätze ich wahrscheinlich eine etwas andere Kunst und Kultur als „unsere Leute“, aber wenn ich für Kultur und Kunst für „unsere Leute“ zahlen muss, dann möchte ich doch auch in den Genuss von kostenlosen „(Brot und) Spielen“ nach meinem Geschmack kommen.

Wunschliste.

Hier ist meine abgespeckte Wunsch-Liste, also die Veranstaltungen, die ich gerne kostenlos besuchen möchte, gemeinsam mit meinem Mann. Also bitte immer 2 Plätze, Herr Babler. Kostenlos natürlich.

Internationale Barocktage Stift Melk: Kolomanisaal, 1. Reihe, Mitte

Grafenegg: Sommernachtsgala, Haupttribüne, Reihe 9, Plätze 35+36

Internationale Konzerttage Stift Zwettl: Bibliothek, 1. Reihe, Mitte

Bregenzer Festspiele: Madame Butterfly, Aufgang A rechts, Reihe A, Plätze 301 + 302, bitte Mitte August

Internationale Tage der Alten Musik Innsbruck: Schloß Ambras, Spanischer Saal, Mittelblock, 1. Reihe, Mitte, bitte am 1. August