Ein aktuelles Telephon-Interview mit Bundeskanzler Karl Nehammer beschäftigt Fabian Schmid. Er setzt dazu zwei Tweets ab.
Darin beschäftigt er sich nicht nur mit einem Teil des Interviews sondern auch damit, was rundherum passiert.
Etwas, das im Leben von durchschnittlichen Familien halt so geschieht.
Man fährt mit dem Auto.
Als Beifahrer telephoniert man.
Manchmal sagt auch die Frau, die das Auto lenkt, etwas.
Und das Kind schickt ein SMS von der Rücksitzbank. Es schreibt, dass es gerne eine Schnitzelsemmel hätte.
Daran ist nichts ungewöhnliches.
Wir kennen das.
Also ich zumindest.
Und viele meiner Freunde auch.
Fabian Schmid findet das anscheinend irgendwie befremdlich.
In einem seiner Tweets meint er:
Die Frau redet drein.
Wie soll ich den Tweet von Fabian Schmid verstehen?
Gibt es hier so viel Hass gegenüber Bundeskanzler Nehammer, dass man einfach alles an ihm und um ihn herum kritisieren muss? Und: wenn einem sachlich nichts mehr einfällt, also zu politischen Themen, nimmt man einfach sein Familienleben „auseinander“? Oder hat man nur kein Verständnis dafür, was in Familien einfach so passiert?
Ich verstehe es so, dass er meint, die Frau hätte still zu sein. Also die soll nicht „dreinreden“.
Das Kind soll offenbar auch still sein. Wenn es einen Wunsch hat, soll es diesen nicht äußern solange telephoniert wird. Das kann es ja wohl nicht sein.
Gibt es hier etwa die Meinung, wenn der Mann spricht, hätten alle anderen Pause?
Ich hoffe, ich irre mich und habe alles falsch verstanden.
Wenn ich mich nicht irre, dann hätten wir es hier mit einem Menschen zu tun, der nicht nur patriarchaische Wesenszüge hat, sondern auch Frauen klein halten möchte.
Für jeden objektiv nachvollziehbar ist, dass in einem der beiden Tweets das Beherrschen des journalistischen Handwerks so gar nicht zum Ausdruck kommt.
Zitieren geht anders.
Fabian Schmid ist stellvertretender Ressortleiter Innenpolitik/Chronik/Wien bei DER STANDARD.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass in der Redaktion von DER STANDARD Journalisten arbeiten, die einerseits objektiv und sachlich berichten und kommentieren können und andererseits die Facetten des Lebens von verschiedenen Seiten kennen und nicht nur ihre „gesellschaftliche Blase“.