Rund 170 Mitglieder hat die Volkspartei Hohenau an der March. Gerade einmal 174 Stimmen hat diese bei der Gemeineratswahl am 26.1.2025 erhalten. Woran das liegen könnte?
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.
Im Herbst 2019 hat Ing. Herbert Bartosch seine Funktion als Gemeindeparteiobmann der Volkspartei Hohenau zurückgelegt um sich ganz seinem Masterstudium „Agrar- und Technologiemanagement“ widmen zu können, das er dann auch mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen hat.
Er hat Gerhard Bartosch als seinen Nachfolger vorgeschlagen und sich aus dem Tagesgeschäft der Parteiarbeit zurückgezogen. Ein schwerer Fehler, wie man heute weiss. Denn die Zahlen sprechen für sich. Gerade im kommunalen Bereich ist es für die Wähler ausschlaggebend, wer eine Partei anführt und wer Spitzenkandidat ist. Denn die kommunale Politik trifft den Wähler in seinen privatesten Lebensbereichen. Sie fängt ja schon vor der Haustüre an, beziehungsweise reicht sie ins Haus hinein: in Form von Wasser, Kanal und so weiter.
Das heisst auch, dass diejenigen, die eine Gemeindepartei anführen, dem Wähler nahestehen müssen. Da muss es eine Vertrauensbasis geben. Es ist wichtig, dass jemand da ist, mit dem man sprechen kann, wenn man Probleme im Gemeindebereich hat. Und wenn einem dieser Mensch nicht selbst helfen kann, dann kann er sagen, wer Hilfestellung geben kann oder welche Lösungswege sich bieten. Ein Gemeindeparteiobmann und/oder Spitzenkandidat braucht einen hohen Bekanntheitsgrad, sehr viel Wissen, Liebe zur Gemeinde und zu den Menschen, und muss vor allem zugänglich sein. Und so habe ich nicht nur die Entwicklung der Stimmen in % sowie der absoluten Stimmen graphisch aufbereitet, sondern auch mit den jeweiligen Obmännern und Spitzenkandidaten in Beziehung gestellt.

Es ist mehr als deutlich zu sehen, dass bei den Wahlen 2005 und 2015 mit Obmann und Spitzenkandidat Ing. Herbert Bartosch ein Zugewinn stattgefunden hat. 2005 von 3 auf 4 Mandate, 2015 dann von 3 auf 5 Mandate. Bei allen anderen Wahlen nach 1995 zeigen sich Stimmenverluste. Ganz stark sieht man das bei der Wahl 2020, wo man 8 Prozentpunkte eingebüßt hat, und von 5 Mandaten auf 3 Mandate fiel. Bei der aktuellen Wahl 2025 hat man weitere 2,5 Prozentpunkte eingebüßt und hat jetzt nur noch 2 Mandate im Gemeinderat inne (von insgesamt 21 Mandaten).

Noch extremer zeigt sich das Bild bei den absoluten gültigen Stimmen. Waren es 2015 mit Ing. Herbert Bartosch noch 390 Stimmen, so konnten Gerhard Bartosch und Eva Dohalova nur noch 174 Stimmen lukrieren. Das ist weniger als die Hälfte und entspricht in etwa der Anzahl der Mitglieder in Hohenau.
Vor der Wahl im Jahr 2020.
Am 15.10.2019, nachdem Gerhard Bartosch zum neuen Gemeindeparteiobmann der Volkspartei Hohenau gewählt wurde, hat die Volkspartei dies auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Man lobt den vorherigen Obmann Ing. Herbert Bartosch für seine gute Arbeit und vor allem für den Zugewinn von 2 Mandaten. Darüber hinaus nimmt man sich viel vor. Gerhard Bartosch meint, bei den Gemeinderatswahlen in den Jahren 2020 sowie 2025 jeweils 3 Mandate dazugewinnen zu können und dann als erster durch’s Ziel zu marschieen. Ein sehr hoch gestecktes Ziel. Leider wurde es verfehlt.
https://hohenau.vpnoe.at/news/artikel/ein-nuer-vorstand-wurde-gewaehlt

Verzweifelte Suche nach den Schuldigen.
Und nachdem dieses Ziel im Jahr 2020 schon verfehlt wurde, und nicht drei Mandate gewonnen, sondern ein Mandat verloren wurde, suchte man nach einem Schuldigen. Weil selbst wollte der neue Obmann keine Verantwortung übernehmen. Und so veröffentlicht man diese Posts auf der Social-Media-Plattform Facebook.
Bildquellen: Accounts der Volkspartei Hohenau sowie des Gemeindeparteiobmanns der VP Hohenau GGR Gerhard Bartosch.

Die Verzweiflung steigt.
Einem anderen Facebook-User, der Kritik am schlechten Wahlergebnis übt, antwortet die VP Hohenau wie folgt:

Volkspartei Hohenau möchte Bürgermeister (SPÖ) unterstützen.
Und dann setzt die Volkspartei Hohenau noch eines drauf: Sie verspricht den Bürgermeister (SPÖ) zu unterstützen, der alles richtig gemacht hätte. Da frage ich mich schon, was genau die Volkspartei Hohenau am Begriff „Oppositionspolitik“ nicht verstanden hat. Ich meine, warum soll man in Zukunft die Volkspartei Hohenau wählen, wenn diese den Bürgermeister (SPÖ) unterstützt? Da kann man ja gleich das Team Hohenau (SPÖ) wählen.

Tja, angenommen – und wir wissen, dass es nicht so ist, es wäre bei der Wahl 2020 „der Dank der letzten 5 Jahre“ gewesen, also der vorherige Gemeindeparteiobmann Herbert Bartosch und sein Team (zu dem auch Gerhard Bartosch gehörte) wären schuld an diesem desaströsen Wahlergebnis gewesen, so muss man das natürlich auch für 2025 so sehen. Da wären dann eben Gerhard Bartosch und sein Team schuld gewesen.
Tja. Blöd ist nur, dass ja nur jene gewählt werden können, die zur Wahl stehen. Und sowohl 2020 als auch 2025 hiess der Obmann Gerhard Bartosch. Und der stand zur Wahl.
Wer ist denn nun diesmal schuld?
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, dass der Gemeindeparteiobmann der Volkspartei Hohenau irgendeinen Schuldigen benennt, der natürlich weder Gerhard Bartosch noch Eva Dohalova heisst. Schauma.
Noch ein persönliche Anmerkung, die aufgrund der aktuellen Vorfälle leider notwendig ist: sollte dem Obmann der Volkspartei Hohenau dieser Kommentar nicht gefallen, kann er seine Beschwerde gerne in den Kommentaren unterhalb einbringen oder per E-Mail an die Redaktion senden (redaktion@klartexxt.com). Beschwerden an meinen Ehemann sind zwecklos, denn ich bin diesem weder unterstellt noch Untertan, und er wird mir auch nicht „Einhalt gebieten“, wie vom Obmann der VP Hohenau gewünscht.
Es stimmt einen sehr nachdenklich, dass ein Hinweis dieser Art im Jahr 2025 notwendig ist. Ich war nie eine Feministin. Ich bin einfach meinen Weg gegangen, also den Weg, den ich für richtig hielt, der meiner Haltung in meinem Leben entspricht, jener einer selbstständigen Frau, die sich weder über ihren Ehemann definiert noch von ihm abhängig sondern ist. Einer freien Frau, die ihre Entscheidungen selbständig und unbeeinflusst trifft. Und so werde ich das auch weiterhin tun.
Jeglicher Versuch über meinen Ehemann – ich mein, das muss man sich einmal vorstellen, alleine dieses Ansinnen – also jeglicher Versuch über meinen Ehemann Einfluss auf mich zu nehmen lässt meinen Mann und mich nur den Kopf schütteln. Dennoch: es ist schon wichtig, dass die Menschen Kenntnis darüber erlangen, dass es Politiker gibt, denen die Berichterstattung der freien Presse nicht passt, und die alles unternehmen, um das zu unterbinden. Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit nennt man das.
Gratulation zum „MASTER“
Vorschlag: Birgit Bartosch an 1. Stelle von ÖVP Hohenau.aufstellen.