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Die Ernte.

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Vor kurzem überraschte mich ein Landwirt mit einer Geschichte, die … lesen Sie selbst.

Er ist schon länger geschieden. Seine beiden Kinder haben durchaus guten Kontakt zu ihm gehabt. In einer Diskussion meint der Landwirt zu seiner Tochter:
„Du hast mich gar nicht gefragt, wie die Ernte war.“
Die Tochter antwortet: „Ich weiss ja nicht, wann die ist.“

Lassen wir das ein wenig wirken.

Wir wissen, dass durch fortschreitende Urbanisierung, dadurch, dass wir unsere Lebensmittel nicht mehr beim Bauern direkt kaufen, sondern im Supermarkt, und dadurch, dass jetzt weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, junge Menschen weniger Kontakt zu Landwirten haben und auch weniger Ahnung von der Landwirtschaft.

Teilweise wissen sie nichts.
Gar nichts.
Einige von ihnen findet man heute bei NGOs, die sich für die Umwelt einsetzen.
Aber das nur so nebenbei.

Diese junge Dame stammt aus einer bäuerlichen Familie.
Ihr Vater ist Landwirt, dessen Vater und Mutter waren Landwirte.
Der Vater ihrer Mutter war Nebenerwerbslandwirt.
Und der Vater ihres Lebensgefährten ist ebenso Nebenerwerbslandwirt.
Sie ist auf dem Land aufgewachsen.

Zum Vergleich:
Ich habe Vorfahren in Czernowitz, die Landwirte waren.
Meine Großeltern waren keine Landwirte.
Auch meine Eltern und sonst jemand aus der Familie hatten nichts mit Landwirtschaft zu tun.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen.

Ich habe gewußt, wenn vis à vis von unserem Haus, am Ackerrand, die Mohnblumen blühen, habe ich bald Geburtstag.
Ich habe gewußt, dass kurz danach die Getreideernte beginnt, und dann auch die Zeugnisse verteilt werden und die Sommerferien beginnen.
Das habe ich gewußt.
Schon als ich 7 Jahre alt war.
Und ich habe gewartet, und jeden Tag gefragt, wann der Mähdrescher kommt.
Weil: ich wollte dabeisein. Ich wollte das sehen, wie das Getreide geerntet wird.

Die junge Dame hingegen meint, das würde alles zu laut sein und zu viel stauben.
Ja, nur gut, dass ihr Vater seinen Lebensunterhalt damit verdient und auch sie etwas davon bekommen hat.

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