Wie man uns mit Waffenrechten entwaffnet – und mit Kontrollphantasien besänftigt. Ein Kommentar von Andrea Koch.
Wir sollen uns sicher fühlen — nicht sicher sein. Die Waffenrechtsverschärfung ist Symbolpolitik in Reinkultur: Sie trifft die Falschen, beruhigt die Richtigen und schützt niemanden. Was sie wirklich bewirkt: einen weiteren Schritt in Richtung Misstrauenskultur — gegenüber dem Bürger. Wer bewaffnet ist, wird zum Verdächtigen. Wer sich absichern will, zur Bedrohung.
Ich habe keine Waffe, weil ich Gewalt suche. Ich habe sie, weil ich sie hoffentlich nie brauchen werde. Weil ich nicht glauben kann, dass der Staat im Ernstfall an meiner Seite steht — oder auch nur rechtzeitig eintrifft. Und weil ich mich nicht darauf verlassen will, dass ein Notruf mich rettet, wenn jemand mit einer illegalen Waffe vor meiner Tür steht. Ich bin Mutter. Ich bin Bürger dieses Staates. Ich bin wütend. Und ich bin ratlos, wie man aus einem unfassbaren Massaker an einer Schule binnen Stunden ein neues Gesetz zimmert — und es dann „Sicherheit“ nennt. Ein zu erwartender politischer Reflex. Solang das Entsetzen frisch und groß genug ist — greift der Staat zur Schablone. Die Formel ist einfach: Täter. Waffe. Gesetzeslücke. Gesetz. Und schon entsteht jene Nebelwand, die uns glauben machen soll: Jetzt tun sie etwas. Jetzt wird es sicherer.
Wer aber auf Fakten blickt, erkennt das eigentliche Ziel nicht im Lauf einer Waffe — sondern in der Steuerung der Wahrnehmung.
Die Schnellantwort auf das Unfassbare.
Ein 21-Jähriger richtet in Graz ein Blutbad an — und der Staat reagiert, wie er es am besten kann: reflexhaft, dramatisch, schlagzeilenträchtig und am Kern vorbei — einmal mehr. Die Regierung handelt — und zwar mit Maßnahmen, die beeindrucken sollen, aber wenig bewirken. Es ist die gewohnte Choreografie aus Betroffenheitsbekundung, Schweigeminute und Gesetzesnovelle. Diesmal trifft es das Waffenrecht.
Nur wenige Tage später steht fest: Die Waffenbesitzkarte gibt’s künftig erst mit 25. Wer mit 17 vom Bundesheer das Sturmgewehr in die Hand gedrückt bekommt, darf sich privat also erst acht Jahre später als verantwortungsvoll genug für einen legalen Besitz erweisen. Die Absurdität könnte tragischer kaum sein.
Es geht schnell, wenn es um Sicherheitskulisse geht. Blitzgesetzgebung ist offenbar möglich — nur nicht, wenn’s um echte Strukturen geht.
Die neue Altersgrenze ist ein politisches Placebo. Sie beruhigt das Bauchgefühl, nicht die Realität. Sie zielt auf einen Täter, der so oder so durch alle Raster fiel — und nun als Begründung herhalten muss für Eingriffe, die den Falschen treffen.
Wehrfähig mit 17, waffenunfähig mit 24?
Am Kasernentor steht der Rekrut — 17, 18 Jahre alt. Grundwehrdiener. Geladenes STG 77 in der Hand. Im Falle eines Grenzeinsatzes wird’s noch ernster: mit scharfer Munition und Einsatzbefehl. Der Staat / der Gesetzgeber traut einem Jugendlichen oder jungen Erwachsen also zu, in seinem Namen zu kämpfen, zu verteidigen. Sein Vaterland, seine Grenze. Vier Jahre später ist er aber angeblich noch immer nicht reif genug, privat eine Waffe — mit Genehmigung, psychologischem Gutachten, Tresorpflicht und Behördeneinsicht und mit ähnlicher Wirkung — zu besitzen.
Der Widerspruch könnte nicht größer sein. Wer heute in Österreich volljährig ist, darf wählen, Verträge schließen, Kinder bekommen, Steuern zahlen, Lotto spielen — aber keine WBK beantragen. Es sei denn, er oder sie ist Polizist. Oder wehrpflichtiger Grundwehrdiener. Wer mit 17 mittels Wehrpflicht verteidigt, wird im zivilen Leben als Gefahr betrachtet.
Das ist keine evidenzbasierte Sicherheitsmaßnahme, das ist ein politisches Placebo — designed für Schlagzeilen, nicht für Sicherheit. Ein 20-jähriger, der psychisch stabil ist, wird durch diese Regelung entrechtet. Ein 45-jähriger mit labiler Persönlichkeit aber kann weiter problemlos an eine Waffe kommen — solange er sich beim Test unauffällig verhält. Die Frage sei erlaubt: Ist das Ignoranz — oder Kalkül?
Psychologische Tests: Vertrauenssache?
Die WBK setzt seit jeher einen psychologischen Eignungstest voraus. Kurz, standardisiert, durchschaubar. Wer keine Gewaltfantasien äußert, nicht in der Psychiatrie gelandet ist und halbwegs weiß, was von ihm erwartet wird, bekommt das begehrte Stück Papier.
Beim Bundesheer ist das nicht viel anders. Die Realität: Diese Tests prüfen keine reale Gefährlichkeit. Man testet, ob jemand bereit ist, sich anzupassen. Nicht, ob der Kandidat tauglich ist, sondern in welche Richtung er seine Tauglichkeit lenken will: zur Waffe oder zum Zivildienst. Wer dem Militär nicht genehm erscheint, kann als untauglich klassifiziert werden. Wer zu pazifistisch wirkt, wird einfach als zivildiensttauglich eingeordnet — ein System, das mehr über das institutionalisierte Wunschbild junger Menschen sagt als über ihre mögliche Gefährlichkeit.
Nicht, ob er irgendwann zur tödlichen Waffe greift.
Denn was diese Tests bestimmt nicht leisten: Voraussagen. Weder Aggression noch Labilität lassen sich darin verlässlich erkennen, solange der Proband das Spiel kennt. Was der Täter von Graz offenbar kannte.
Und doch: Der Grazer Täter hatte beides durchlaufen. Er war nicht auffällig. Und trotzdem zum Mörder geworden. Die bittere Erkenntnis: Kein Test der Welt erkennt zuverlässig, was in einem Menschen wirklich vorgeht — schon gar nicht mittels Multiple Choice.
Illegale Waffen. Legale Ausflüchte.
Statt Ursachenforschung gibt’s Altersgrenzen. Statt Systemkritik: Sicherheitsillusion.
Wer töten will, wird einen Weg finden. Ein Messer, ein Hammer, ein gestohlener Lieferwagen — oder eben eine illegal beschaffte Waffe. In Österreich zirkulieren laut Schätzungen des BMI mindestens 1,2 Millionen illegale Waffen — Dunkelziffer unbekannt. Die neue Gesetzgebung aber betrifft ausschließlich legale Besitzer. Sie kriminalisiert jene, die sich ordnungsgemäß registrieren, regelmäßig schießen gehen und Verantwortung übernehmen.
Die Frage sei erlaubt: Wieviele Straftaten werden in Österreich tatsächlich mit legalen Waffen begangen?
Laut Kriminalstatistik sind es im Vergleich zum Schwarzmarkt ein Bruchteil. 60 % der bei Gewalttaten verwendeten Schusswaffen in Österreich sind illegal. Und werden nur äußerst selten von jenen Menschen begangen, die sauber psychologisch geprüft wurden. Das Problem ist nicht das Waffenrecht — sondern der Zugang zu Waffen jenseits des Gesetzes.
Tausende Waffen kursieren ohne Registrierung, unentdeckt, unkontrolliert. Doch hier greift der Staat kaum ein. Warum? Weil es schwieriger ist, illegale Strukturen aufzubrechen, als legale Bürger mit Formularen, Fristen und Frustration zu disziplinieren.
Was hilft da ein neues Gesetz, das legale Besitzer ins Visier nimmt — nicht aber jene, die ohnehin abseits des Rechts agieren?
Ein Mörder plant nicht mit WBK. Er plant mit Ziel. Wer töten will, findet Werkzeuge. Eine Klinge, ein Auto, eine Rohrbombe. Verbotszonen verhindern keine Absicht.
Politisch brisant? Oder doch lieber die politische Sprachlosigkeit?
Der Grazer Täter war intelligent, interessiert an Technik, psychologisch für einen Waffenbesitz unauffällig. Und möglicherweise kein „Huber“ oder „Steinkogler“. Jedenfalls wurde sein Name nicht öffentlich genannt — aus Datenschutzgründen, versteht sich. Oder aus Angst, der politische Diskurs könnte kippen. Zu brisant die ethnische Zuschreibung. Zu gefährlich der Verdacht, das eigene Wording könnte den Falschen nutzen.
Wenn es nicht der Täter ist, den man öffentlich machen darf — dann bleibt eben die Waffe das Feindbild. Sie wehrt sich nicht. Und hat keinen Pass.
„Potenzielle Straftäter“ oder der Traum vom „gläsernen Verdächtigen“.
Und wie wird man diesem Feind nun habhaft?
Mit Überwachung von Messenger-Diensten. WhatsApp, Signal, Facebook, Instagram — künftig soll alles mitgelesen werden können, bei konkretem Verdacht — vorab. Klingt bizarr — der neue Sicherheitscoup — ist aber so.
Man möchte also Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation. Nicht pauschal, nein — nur bei Verdachtsfällen. Das klingt gut. Aber was ist ein Verdachtsfall? Was ist ein potenzieller Straftäter? Jemand, der online kritisch schreibt, möglicherweise schon ein Sicherheitsrisiko? Oder in einem Shooter-Game chattet? Eine Columbine-Fantasie teilt — oder einfach nur zynisch ist? Der Besitz einer Waffe befördert mich automatisch in den Kreis der präventiv-ins-Raster-Rückenden? Ein Kommentar auf X? Ein düsteres Meme in einer privaten WhatsApp-Gruppe? Oder reicht meine online gespeicherte Rechnung vom Baumarkt: Rohrisolierung gekauft und gleich im Anschluss Mehl im Supermarkt?! Backpulver, Rohr, Spiritus? Auffälliges Einkaufsverhalten. Verdacht. Zugriff.
Aber die Idee klingt techno-magisch: Sie lesen mit — und verhindern so Taten, bevor sie geschehen. Minority Report auf österreichisch. In der Realität bedeutet es: Man muss erst so (wie genau jetzt?) verdächtig sein, dass man ins (welches?) Raster fällt. Und wer entscheidet, wann jemand unter Generalverdacht gestellt wird? Und wie wird verhindert, dass präventive Überwachung nicht längst Dauerüberwachung ist?
Aber keine Sorge: Man will auf Smartphones nur gezielt zugreifen. Als würde man bei einer Hausdurchsuchung garantieren, nur im Wohnzimmer nachzusehen, nicht aber im Schlafzimmer, Keller oder den USB-Stick unterm Teppich greifen. Und als würden potenzielle Täter künftig weiterhin ungeniert im Gruppenchat über Bombenbau reden, obwohl sie wissen, dass sie digital nicht mehr allein sind. Wer glaubt, man könne Attentate verhindern, indem man WhatsApp abhört, hat entweder zu viele Krimis gesehen — und/oder zu wenig über menschliches Verhalten nachgedacht.
Was aber, wenn sich ein Täter der Überwachung ohnehin bewusst ist — und auf andere Tools ausweicht? Voice-Chats, Games, Split-Screen, Add-ons? Oder wenn der Scan nichts erkennt, weil der Code zu sauber ist? Täter wissen doch längst, wie man dem Fahndungsraster entgeht. Nur der brave Bürger, der seine Daten ehrlich angibt, wird gläsern.
Willkommen in der Präventionsdystopie.
Ich seh es als ein neues Zeitalter der Kontrolle an. Sie nennen es gezielte Prävention. Gemeint ist aber vielmehr präventive Invasion.
Die Schimäre der totalen Kontrolle.
Parallel zur Waffenrechtsnovelle, der Messengerüberwachung schraubt man an zusätzlichen Mechanismen: Die ID-Austria, als mögliche verpflichtende Registrierung für Plattformen. Und die Einführung des digitalen Euro (ohnehin fix ab Oktober 2025). Sie alle passen perfekt ins Muster: mehr Überwachung, weniger Kontrolle für den Bürger. In Zukunft also nur noch Internet mit ID Austria Signatur?! Man will Sicherheit schaffen, indem man alle potenziell überwacht.
Und genau das ist die paradoxe Wortwahl, die mich wütend macht: potenzielle Straftäter.
Ein solcher Begriff ist kein juristischer, sondern ein politischer. Er rechtfertigt Eingriffe vor jeder Tat — unterstellt Schuld, bevor es ein Delikt gibt. Das ist nicht Prävention. Das ist der Einstieg in einen Generalverdacht.
Kollateralschutz statt echter Sicherheit.
Sicherheit, sagen sie, sei alternativlos. In Wahrheit ist sie zur Projektionsfläche geworden: für Kontrolle, für politische Beruhigung, für scheinbare Handlungskompetenz. Ein 20-Millionen-Fonds für Opferbetreuung wird aus dem Nichts beschlossen — während andere Opfer, wie jene von Graz 2015 oder von „Leonie“, mit wenigen Pressezeilen abgespeist wurden. Messerattacken, Bandenkriminalität, Übergriffe? Anzeigen. Keine Strukturreform, keine Abschiebung, keine Grenzsicherung.
Aber beim Waffenrecht — da geht’s flott.
Und: verstärkte Kontrollen an Schulen. Schleusen. Metalldetektoren. Psychologen. 20 Millionen Euro stehen bereit. Für Kinder, die mit dem Bild blutiger Klassenzimmer groß werden.
Ein Opferfonds — wichtig. Aber wo war dieser Aufschrei, als Leonie vergewaltigt und getötet wurde? All die Opfer, deren Namen ich nicht kenne — weil man darüber schweigt oder ihnen maximal einmal eine kurze Zeitungsnotiz gönnte? Wo blieb der Notfallplan nach der schrecklichen Bluttat mit einem Auto mitten in der Grazer Innenstadt 2015? Gab es neue Vorschriften für Führerscheine? Autoverbote?
Nein. Weil Autos zum Alltag gehören — und Täterprofile dort weniger politisch brisant sind. Und man ja noch mehr Poller aufstellen kann … Was unterscheidet das eine Opfer vom anderen? Und warum ist es leichter, Schulschleusen zu installieren, als politische Fragen offen zu stellen?
Was schützt wirklich?
Vielleicht ist es Zeit, eine andere Frage zu stellen: Was, wenn bewaffnete Haushalte Täter tatsächlich abschrecken? Wenn das Wissen, auf Widerstand zu treffen, mehr bewirkt als jede symbolische Altersgrenze?
In Texas, sagt man, stehen Häuser offen — weil jeder weiß: Die Tür öffnet sich nicht unbewaffnet. Vielleicht nicht unser Modell — bestimmt nicht auf unsere Gesellschaften eins zu eins übertragbar — aber der Grundgedanke, dass klare Verantwortung im Umgang mit Waffen nicht zwangsläufig zu mehr Gewalt führt, bleibt gültig.
Vergleiche, die man lieber nicht zieht …
Und leisten wir uns noch einen kurzen Blick in die Schweiz. Da bewahrt jeder wehrfähige Mann seine Ordonnanzwaffe zu Hause auf. Schussbereit. Und doch ist die Gewaltkriminalität dort nicht explodiert. Warum? Weil Waffenbesitz kulturell eingebettet ist — mit Verantwortungsgefühl, Ausbildung und Kontrolle. In Vertrauen, in die Bürger. In ihre Mündigkeit. Und ein System, das Verantwortung nicht unter Verdacht stellt, sondern zur Pflicht erhebt.
In Österreich traut man dem Bürger nichts zu — aber dem Staat alles. In Zukunft diskutieren wir wohl auch über das Feitl des Pfadfinders oder das Jausenmesser des Bergsteigers. Weil die Annahme plausibel gilt: Wer eine Waffe besitzt, eskaliert schneller. Und was sagt die Realität: Wer töten will, tut das auch mit dem Auto, dem Messer, dem Stein oder eben einer Schusswaffe. Legal oder nicht.
Waffenbesitz allein ist ganz bestimmt nicht die Ursache für Gewalt. Es ist immer der Mensch dahinter — mit seiner Geschichte, seinem Umfeld, seinen Brüchen.
Keine Waffe tötet allein. Sie braucht die Hand, den Finger — und die Absicht.
Fazit: Der Staat als Illusionsarchitekt.
Wir sollten unsere Blicke schärfen: Unter die frisch polierte Oberfläche der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen schauen: auf psychologische Tests, symbolische Altersgrenzen, digitale Totalüberwachung — und auf die semantische Verrenkung, mit der man potenzielle Täter erkennen will, ohne selbst als potenziell übergriffige Staatsmacht aufzufallen.
Ermittler sollen künftig potentielle Straftäter frühzeitig erkennen
Potenzielle Straftäter? Das ist, als würde man jemanden beim Husten verhaften, weil er vielleicht Fieber bekommen könnte. Und vor allem: Wie erkennt man sie? Liest man mit, schaut man in alle Gruppen, protokolliert man jede Nachricht? Dann sind wir alle Verdächtige. Nicht nur die Täter. Die Privatsphäre stirbt nicht mit einem Schlag — sie stirbt an der Phrase: „Wer nichts zu verbergen hat …“
Man argumentiert mit Prävention. Man meint den Täter von Graz — der auf Social Media Hinweise gab. Und der vielleicht im Nachhinein auffällig war. Nur leider hilft uns „im Nachhinein“ bei der Früherkennung herzlich wenig.
Diese Regierung verwaltet nicht Sicherheit — sie inszeniert sie. Sie setzt auf Symbole statt Substanz. Auf Regulation statt Resilienz. Auf Kontrolle statt Vertrauen.
Was sie schützt, ist nicht der Bürger — sondern der eigene Anschein von Handlungsmacht. Und das ist am Ende gefährlicher als jede Waffe.
Die letzte Frage bleibt:
Werden wir sicherer, wenn wir entwaffnet, überwacht und beruhigt werden — oder nur stiller?
Ich weiß, wo ich stehe. Und ich weiß auch, wie viele schweigen — aus Angst aufzufallen. Aber genau das ist der gefährlichste Zustand: Wenn man sich in der angeblich „freien Welt“ zu still verhält, um nicht unter Verdacht zu geraten.
Wir sollten als Gesellschaft trauern. Aber wir dürfen uns nicht betäuben lassen.
Das neue Waffenrecht ist, wie auch die Messengerüberwachung, keine Lösung — es ist politische Beruhigungstaktik: Wir sollen uns sicher fühlen — nicht sicher sein.
Für jene, die glauben, Gesetze allein könnten Abgründe schließen. Für jene, die nicht fragen wollen, wie viel Kontrolle ein freier Staat verträgt.
Und während wir diskutieren, ob 25 nicht doch zu jung sei, um eine Waffe zu tragen, liegt die eigentliche Gefahr längst woanders: im Kontrollhunger eines Staates:
Man will alles wissen – aber kaum mehr zuhören.
Es geht nicht um Waffen.
Es geht um Verantwortung.
Und um die Freiheit, noch Fragen zu stellen, bevor die letzte Antwort beschlossen wurde.
Andrea Koch ist Waffenbesitzerin, Mutter, Beobachterin. Und eine unermüdliche Stimme gegen sprachliche Nebelgranaten und sicherheitspolitische Placebos. @drea_koch auf X